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Michael Stapelberg

Kurz-Howto: Videos aufnehmen mit einer USB-Webcam und GStreamer (2011)

published 2011-09-25, last modified 2018-03-18
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Gelegentlich möchte man ein Video aufnehmen. Doch welches Programm verwendet man dafür? Wie erreicht man die beste Qualität bei kleinster Dateigröße? Diese kurze Anleitung erklärt, wie man mit GStreamer und FFmpeg eine Video-Aufnahme von einer USB-Webcam (die VF0610 Live! Cam Socialize HD in meinem Fall) aufzeichnet und enkodiert.

Auflösung/Bildrate herausfinden

Mit uvcdynctrl -f sieht man, welche Auflösungen und zugehörigen Bildraten die Kamera unterstützt. In meinem Fall sieht das so aus:

Listing available frame formats for device video0:
Pixel format: YUYV (YUV 4:2:2 (YUYV); MIME type: video/x-raw-yuv)
  Frame size: 640x360
    Frame rates: 30, 25, 20, 15, 10, 5
  Frame size: 1280x720
    Frame rates: 10, 5
  Frame size: 800x448
    Frame rates: 30, 20, 15, 10, 5
  Frame size: 640x480
    Frame rates: 30, 25, 20, 15, 10, 5
  Frame size: 960x544
    Frame rates: 15, 10, 5
  Frame size: 432x240
    Frame rates: 30, 25, 20, 15, 10, 5
  Frame size: 320x240
    Frame rates: 30, 25, 20, 15, 10, 5

In guvcview habe ich ausprobiert, welche Auflösung am besten aussieht (also wie groß der gefühlte Unterschied ist). Hierbei wirkte 800x448 am besten auf mich. Meine Kamera unterstützt bei dieser Auflösung eine Bildrate von 30 fps oder 20 fps. Die niedrigeren Bildraten würde ich nicht nutzen, es sei denn, die Aufnahme enthält kaum Bewegungen. Wenn man 30 fps statt 20 fps nutzt, kostet einen das 5,2 MB mehr Speicherplatz pro Sekunde (in der Roh-Aufnahme).

Weiterhin kann man in guvcview die einzelnen Parameter der Kamera so einstellen, dass sie für die jeweilige Kamera und Umgebung ein gutes Bild liefern. In meinem Fall funktionierten folgende Einstellungen am besten:

Brightness: 35
Contrast: 133
Saturation: 110
Hue: 0
White Balance Temperature, Auto: disabled
Gamma: 183
Gain: 0
Power Line Frequency: disabled
White Balance Temperature: 5692
Sharpness: 0
Backlight Compensation: 4
Exposure (Absolute): 625

Aufnehmen (roh)

Mit folgendem Befehl erzeugen wir die Aufnahme, bei der die Bilddaten direkt als AVI-Datei (ohne Enkodierung) gespeichert werden. Zusätzlich wird ein Zeitstempel über das Bild gelegt, damit man weiß, wie lange man schon aufnimmt. Weiterhin wird das Bild nicht nur gespeichert, sondern auch am Bildschirm angezeigt:

gst-launch v4l2src ! 'video/x-raw-yuv,width=800,height=448,framerate=20/1' ! \
    timeoverlay halign=right valign=top shaded-background=true ! \
    tee name=t_vid ! queue ! \
    xvimagesink sync=false t_vid. ! queue ! \
    videorate ! 'video/x-raw-yuv,framerate=20/1' ! queue ! mux. \
    alsasrc device=hw:1 ! queue ! \
    audioconvert ! queue ! mux. avimux name=mux ! \
    filesink location=rohvideo.avi

Nachdem man das Fenster schließt, kann man verifizieren, dass man eine Datei namens rohvideo.avi hat.

Enkodieren

Die rohen Bilddaten nehmen ca. 10 MB pro Sekunde ein. Sofern man das Video anschließend über das Internet teilen möchte, ist das natürlich enorm viel. Deshalb enkodieren wir mit ffmpeg die rohen Videodaten zu einem H264-Video in einem MP4-Container:

ffmpeg -i rohvideo.avi -y -f mp4 -vcodec libx264 -crf 28 -threads 0 \
    -flags +loop -cmp +chroma -deblockalpha -1 -deblockbeta -1 -refs 3 \
    -bf 3 -coder 1 -me_method hex -me_range 18 -subq 7 -partitions \
    +parti4x4+parti8x8+partp8x8+partb8x8 -g 320 -keyint_min 25 -level 41 \
    -qmin 10 -qmax 51 -qcomp 0.7 -trellis 1 -sc_threshold 40 -i_qfactor \
    0.71 -flags2 +mixed_refs+dct8x8+wpred+bpyramid -acodec libfaac -ab \
    80k -ar 48000 -ac 2 video.mp4

Kurze Zeit später (das Enkodieren dauert auf meinem Core 2 Duo-Laptop ca. 10s für ein Video mit 16s Länge) erhält man die Datei video.mp4, welche in meinem Fall nurnoch 0,05 MB pro Sekunde benötigt.

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