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Michael Stapelberg

MacBook: Erste Erfahrungen (2008)

published 2008-09-09, last modified 2020-11-21
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Nächsten Dienstag: Das neue MacBook

Vor ein paar Wochen war ein interessantes Phänomen in der Macintosh-Gemeinschaft zu sehen: „Nächsten Dienstag” stellt Apple das neue MacBook (ohne Pro) vor, hieß es jeden Dienstag auf’s Neue. Ich hoffte natürlich, dass es zu meinem Geburtstag oder kurz danach erscheint, aber dem war nicht so… Das MacBook erschien letztendlich am 16.05.2006 und ich bestellte mir direkt am Tag danach das „kleine Schwarze” – richtig, mit dem MacBook gibt es wieder schwarze Notebooks von Apple. Am 21. Mai wurde es dann verschickt und heute, am 29. Mai, kam es schließlich an. An dieser Stelle möchte ich mich übrigens nochmal bei der TNT-Tracking-Website oder besser gesagt bei deren Verantwortlichen entschuldigen, da die Serverlast sicherlich ziemlich in die Höhe ging, solange das Paket zu mir unterwegs war ;-).

„Unboxing”

Vorab: Nein, ich hab’s nicht auf Video aufgenommen oder Bilder gemacht ;-). Wer sowas sucht, wird auf unboxing.com eher fündig. Das Auspacken von neuen Apple-Produkten muss man ohnehin selbst erleben, das kann man nicht so einfach auf Bildern einfangen. Die Dünne des Packets erstaunte mich schon etwas, schließlich war das iBook beziehungsweise dessen Karton um einiges dicker. Apple hat diesmal richtig kompakt gepackt, sowohl bei Hardware als auch bei Verpackung. Wie gewöhnlich schmückt den Karton vorne und hinten das MacBook, einmal zugeklappt und einmal offen. Das MacBook selbst wirkte dann so klein und zerbrechlich, dass man es kaum aus der Verpackung holen wollte ;-). Das Netzteil ist zumindest optisch das gleiche wie bei meinem iBook, der Mini-DVI auf VGA-Adapter sieht sehr ähnlich aus. Beigelegt ist außerdem eine Front Row-Fernbedienung (später mehr dazu).

Der Bildschirm

Vorab hat man von den neuen Glossy-Bildschirmen in Foren schon viel gehört von empörten Mac-Anhängern, die diesen Trend auf’s schärfste verturteilen. Man bräuchte nun wenigstens keinen Spiegel mehr, ließen sie sarkastisch verlauten. Ich selbst begrüße Glossy-Displays bei Notebooks zwar nicht gerade, so ein großes Problem, als dass ich rund 500€ für ein MacBook Pro ohne Glossy-Bildschirm mehr ausgeben würde, ist es dann aber doch nicht… Effektiv spiegelt es bei direkten Lichteinflüssen in manchen Blickwinkeln. In der Regel sitzt man aber so da, dass man es kaum bis gar nicht merkt und im Leben von Geeks sind direkte Lichtquellen ohnehin verhasst, außer es sind die Power-LEDs ;-). Also: Man kann damit leben.

Ein Pixel leuchtet dauerhaft hell, was sich also bei meinem dunklen Hintergrundbild bemerkbar macht. Da allerdings meistens Programmfenster im Vordergrund sind, stört mich das kaum und so schnell gebe ich das Book nicht wieder her (so ein Austausch dauert ja auch seine Zeit und wenn man sich so durchliest, was andere Nutzer dann wiederbekamen – lieber nicht!).

Update: OK, das ist peinlich – als ich das MacBook zum Test einer Präsentation an einen externen Monitor angeschlossen habe, merkte ich, dass auch dort der vermeintliche Pixelfehler auftaucht, was mich doch verwunderte. Des Rätsels Lösung: Der helle Pixel ist im Hintergrundbild… Also kurz den GraphicConverter starten, über den Pixel drübermalen und das war’s. Keine Pixelfehler auf dem MacBook-Display :-).

Die Tastatur

Ein bisschen komisch sieht sie schon aus, vor allem wenn man schräg schaut (man sieht ein bisschen „drunter”) – das Tippgefühl ist aber gut und man findet sich sehr schnell zurecht. Ich finde die Tastatur sehr positiv. Übrigens: Das Trackpad ist breiter geworden. Auch die Maustaste hat sich verändert, sie klickt nun nicht mehr so laut und lässt sich leichter betätigen.

Die Akkulaufzeit

Die Akkulaufzeit liegt, wie von mir erwartet, mindestens im Bereich der Akkulaufzeit des iBooks, bei meinem ersten Test war sie noch höher. Ich habe gegen 11 Uhr das voll aufgeladene MacBook vom Strom getrennt und auf dem Sofa weitergearbeitet. Dort stellte ich erstmal die Bildschirmhelligkeit etwas höher, subjektiv kommt es mir so vor, als würde ich dann weniger Spiegelungen bemerken. Mit niedriger Bildschirmhelligkeit bei einer guten Beleuchtung kann man noch länger arbeiten.

Die erste Stunde verbrachte ich mit Surfen via Airport und Musikhören. In der Stunde danach schaute ich mir zwei DivX-Filme an, die auf einer Windowsfreigabe lagen – ebenfalls via AirPort und das ruckelfrei. Danach installierte ich Office:mac und arbeitet mit PowerPoint an einer Präsentation weiter. Außerdem schloss ich einen externen Monitor an das MacBook an und habe schlussendlich diesen Text verfasst – mittlerweile haben wir es 14:40. Das macht also 3 Stunden und 40 Minuten, wenn man das Notebook ein bisschen auslastet (AirPort, DivX-Wiedergabe und Installation von Programmen). Wohlgemerkt habe ich den Lüfter nie gehört, was ich sehr positiv finde. Ich denke, dass man, wenn man nur Texte schreibt (zum Beispiel in der Schule/Universität) eine höhere Akkulaufzeit erreicht, sagen wir mal cirka 4 Stunde und 30 Minuten.

Die Geschwindigkeit

Das war wohl das Hauptargument für den Wechsel von PowerPC- zu Intelprozessoren in Macs: die Geschwindigkeit. Ich finde, dass man die 2,0 GHz-Core-Duo-CPU schon deutlich spürt, wenn man das System wirklich belastet (Installation von Software Updates, Developer Tools und Kopieren von einem anderen Mac im Target-Modus), geht es aber trotzdem etwas in die Knie und es kommt zu Verzögerungen – wäre ja auch zu schön gewesen (und das Killerargument für die PC-Welt)…

Der von Apple versprochene Speedzuwachs bei Safari und Pages/Keynote ist wirklich spürbar, wobei man zugeben muss, dass es bei Safari auch nicht sonderlich schwer gewesen sein dürfte, der war eh nie der schnellste ;-).

Die PowerPC-Programme, deren Entwickler bisher noch nicht in der Lage waren, eine Intel- oder Universal Binary-Version bereitzustellen, laufen je nach Größe verschieden langsam: Bei kleinen Programmen (irssi) merkt man kaum, dass da eine Prozessorarchitektur emuliert wird, bei größeren (Microsoft Office) schon eher.

Das Übertragen der Daten vom alten Mac

Der Migrationsassistent ist Bestandteil des beim ersten Starten automatisch erscheinenden Assistenten und klingt sehr verlockend – doch kann er wirklich alles auf den neuen Mac herüberziehen?

Bei mir hat es nicht ganz geklappt. Beim ersten Versuch ging plötzlich mein iBook aus und das MacBook meldete einen Übertragungsfehler. Beim zweiten Mal lief er dann durch. Die Übertragung ging trotz Firewire 400 (es gibt auch Firewire 800) sehr schnell, das MacBook war allerdings bei diesem Dauerzugriff spürbar ausgelastet. Vielleicht sollte man erwähnen, dass ich mein Heimverzeichnis via FileVault komplett verschlüsselt habe, was eine zusätzliche Belastung für die CPU ist.

Übertragen wurden die Programme und die (meisten?) Preference-files. Sicherlich würden auch meine persönlichen Daten automatisch übertragen, hätte ich den Benutzeraccount vom iBook importiert. Jedoch war ich mit den angebotenen Optionen nicht zufrieden: Ich sollte den Benutzer umbenennen, damit ich ihn auf meinem neuen Book auch anlegen könne – schließlich habe ich vorher ja schon einen Account mit den gleichen Daten angelegt. Was ich mir gewünscht hätte, wäre eine Überschreiben-Funktion oder eine Methode, bei der nur die Dateien übertragen werden, wie ich es letztendlich auch manuell erledigte. Hierbei ist anzumerken, dass man für einige Programme auch im Ordner ~/Library/Application Support Dateien übertragen muss. Dies betrifft zum Beispiel iCal oder das Adressbuch.

Programmvielfalt

Leider gibt es noch bei weitem nicht alle Programme nativ für die Intelmacs. Dies ist zum Beispiel bei Toast oder MacTheRipper der Fall, bei beiden bin ich mir (noch) nicht sicher, wie sich die Emulation via Rosetta auswirkt, da sie ja doch recht hardwarenah funktionieren. Die wichtigsten Programme (für mich) gibt’s schon für Intel-CPUs: Opera, irssi (da selbst kompiliert), die iLife- und iWork-Suite, TeXShop und selbstverständlich die Developer Tools.

Die Lautstärke

Leider hört man beim MacBook ab und zu (in sehr stillen Umgebungen) den Lüfter kurz anlaufen. Vielleicht ist das ein Softwareproblem, denn so kurz, wie der anläuft, kann das kaum eine Temperaturverbesserung bringen. Deutlich hörbar werden viele Festplattenzugriffe beziehungsweise die daraus resultierende Last und der dann anlaufende Lüfter. So schlimm wie beim iBook war es bei mir bisher jedoch nicht und PC-Notebooks ist das gute Stück noch haushoch überlegen :-).

Update: Nach einem Update hat sich das Problem übrigens erledigt, wenn man das Notebook nicht auslastet, hört man den Lüfter nicht :-).

Die Verarbeitung

Das Display sitzt gut, nirgends steht etwas über und die Oberfläche knarzt nicht so, wie beim iBook an manchen Stellen: Die Verarbeitung ist nach meinen Eindrücken super.

Temperatur

Ja, es wird stellenweise (unten links) recht heiß. Ungefähr so heiß, wie damals das iBook vorne links, wenn es sehr lange beschäftigt war. Die Flächen, auf denen die Hände aufliegen, sind jedoch nicht zu heiß, sondern eher leicht warm.

Nette Kleinigkeiten

Die ganzen netten Kleinigkeiten wie der magnetisch befestigte Stromstecker, der, wenn man drüberstolpert, herausrutscht oder die integrierte iSight-Kamera oder der magnetische Bildschirmverschluss – sie funktionieren einfach. Herrlich. Auch Frontrow macht Spaß: Es sieht einfacher besser aus als die Navigation via Finder/iLife-Programme, obwohl es eigentlich auf das Selbe hinausläuft. Prinzipiell bedient sich Frontrow wie ein iPod.

Zusammenfassung

„Nobody is perfect” heißt es auch hier wieder, aber das neue MacBook ist verdammt nah dran. Ich denke, dass wir noch viel Spaß zusammen haben werden… :-) Ein paar Bilder könnt ihr euch in der Galerie ansehen.

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