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Michael Stapelberg

DV zu DVD (mit Mac OS X und Linux) (2007)

published 2007-08-21, last modified 2018-03-18
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Eigentlich müsste der Titel dieses Artikels „Von VHS zu DVD” lauten, aber da die Anleitung auch auf alle anderen Eingangsmedien zutreffend ist, die man über Firewire/DV in den Rechner einlesen kann, habe ich das etwas verallgemeinert.

Die Aufgabe klingt zunächst recht simpel: Ein VHS-Band auf DVD digitalisieren. Das erste Programm, was ich hierfür auf meinem Mac startete, war iMovie. Damit kann man recht problemlos Daten via Firewire einlesen und auch hinterher via iDVD auf DVD brennen.

Nach dem Einlesen wollte ich gerne den Film etwas beschneiden und den störenden (durch Teletext verursachten) Streifen unten wegschneiden, fand aber leider keine Möglichkeit dazu. Einfacher ging das entfernen des Rauschens aus der Audiospur (durch das Anwenden eines Sound-Effekts).

Ungünstigerweise war der Ton (schon beim Einlesen) sehr leise und ich fand keine Möglichkeit, ihn lauter zu machen. Somit schied also iMovie/iDVD für die Weiterverarbeitung aus.

Auf Windows hat man nun das Problem, dass kaum ein Programm mit DV-Dateien umgehen kann (die ich mir übrigens aus dem Media-Ordner des iMovie-Projekts holte). Weder VirtualDub noch Ulead VideoStudio wollten die Dateien öffnen.

Unter Linux ist mir kein Programm bekannt, welches alle diese Arbeitsschritte ausführen kann, somit werden wir diese eben aufteilen:

Ränder entfernen, Lautstärke anheben und die DV-Dateien in MPEG-2 konvertieren

Hierfür kommt das Programm mplayer beziehungsweise dessen Enkodierprogramm mencoder zum Einsatz. Es wird folgendermaßen aufgerufen:

/usr/src/MPlayer-1.0rc1/mencoder \
	-af lavcresample=48000,volume=20 \
	-vf crop=694:560:12:4,expand=720:576 \
	-of mpeg \
	-mpegopts format=dvd:tsaf \
	-oac lavc \
	-ovc lavc \
	-lavcopts vcodec=mpeg2video:vrc_buf_size=1835:vrc_maxrate=9800:vbitrate=5000:keyint=15:
acodec=ac3:abitrate=192:aspect=1.37:threads=4 \
	-o c2.mpg \
	Clip\ 02.dv

(Der Zeilenumbruch in den lavc-Optionen ist nur zur besseren Lesbarkeit eingefügt worden, beim Aufrufen müssen diese Optionen in einer Zeile angegeben werden).

Die MPEG-spezifischen Optionen habe ich aus dem mplayer-Handbuch .

Update: Vorher habe ich hier fälschlicherweise den Parameter lavcresample=41100 angegeben, dies ist aber nicht korrekt für DVDs! Manche DVD-Player haben mit dieser falschen Samplerate Probleme und stocken dann bei der Audio-Wiedergabe. Auf anderen hingegen hab’ ich keine Probleme bemerkt.

Folgende Optionen müssen hierbei angepasst werden für andere Videodaten/Rechner:

  • threads bei den Optionen für libavcodec (-lavcopts): Am besten auf die Anzahl an CPU-Cores setzen
  • ratio auf die Ratio des Films setzen (sieht man beim starten von MPlayer)
  • crop bei den Videofiltern (-vf): Wieviel Pixel weggeschnitten werden sollen (Tipp: der Filter cropdetect ermittelt das)
  • volume bei den Audiofiltern (-af) ist die Lautstärkeerhöhung in dB. Diese Option muss man in der Regel nicht angeben, sondern nur, wenn das Quellmaterial zu leise ist.

Das Rauschen aus der Audiospur entfernen

Um die Audiospur aus der MPEG-2-Datei zu entfernen benutzen wir MPlayer mit folgendem Aufruf:

mplayer -vo none -ao pcm:wavheader:file=s1.wav c1.mpg
mplayer -vo none -ao pcm:wavheader:file=s2.wav c2.mpg

Mit dem Programm audacity können wir nun das Rauschen entfernen und beide Datei wieder als eine WAVE-Datei sichern. Im nächsten Schritt werden wir diese dann dem Film unterlegen.

Die Dateien aneinanderhängen und im DVD-Format ausgeben

Mit avidemux (und dvdauthor) kann man, wie ich auch schon in meinem anderen Artikel (Video-DVDs unter Linux) beschrieben habe, recht einfach DVDs erstellen. Der einzige Unterschied beim Vorgehen diesmal ist, dass wir bei „Audio” → „Main Track” als Audiospur „External PCM (Wav)” auswählen und nach dem Bestätigen des Dialogs die zuvor mit audacity gespeicherte Datei auswählen.

Nach einer Weile rendern und dem erstellen der DVD-Struktur mit dvdauthor haben wir dann unsere fertige DVD :-).

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