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Michael Stapelberg

Die Nintendo Wii™ (2007)

published 2007-08-21, last modified 2018-03-18
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Meine erste Spielkonsole war der Nintendo 64, der zu Kaufzeitpunkt eine tolle Grafik und viel Spielspaß bot. Bis zu Beginn dieses Jahres blieb dies meine einzige Spielkonsole. Die Playstation-Reihe war für mich immer nur ein nachgemachter N64, mit ein paar Knöpfen und Ego-Shootern mehr (letztere spielte ich lieber auf dem PC, da die Steuerung mit der Maus der eines PS- oder N64-Controller hoch überlegen war).

Zu Beginn dieses Jahres festigte sich dann der Wunsch nach einer Wii. Zum einen, weil sie nicht so teuer ist, wie die anderen Next-Gen-Konsolen, zum anderen, weil das Bedienkonzept wirklich innovativ ist. Außerdem wollte ich eine klare Trennung zwischen PC als Arbeits- und Multimedia und Spielekonsole nur zum Spielen haben – das ist aus verschiedenen Gründen meiner Meinung nach einfach besser.

Nachdem ich die Konsole Mitte Januar bei Amazon bestellte, kam sie Anfang Februar bei mir an. Die Inbetriebnahme ist genauso einfach wie beim N64, der einzige Unterschied ist, dass man nun noch die Sensorleiste anschließen muss.

Technik

Die Wiimotes (so nennen sich die Controller) kommunizieren mit der Wii via Bluetooth mit einer angegebenen Reichweite von 3 Metern, die in Realität allerdings viel höher ist. Sie wissen, wo der Bildschirm ist, da die Sensorleiste (eigentlich eine unpassende Bezeichnung) mehrere Infrarot-LEDs enthält, die wirklich nur zur Orientierung dienen. Es gibt Anleitungen, wie man die Stromversorgung ersetzt, sodass man die Sensorleiste garnicht mehr an die Wii anschließen muss.

In der Wii selbst steckt eine CPU von IBM und eine GPU von ATI, die hervorragende Arbeit leisten. Man kann sie zwar nicht zu einem rechenstarken Cluster zusammenschließen, wie die PS3, aber die Grafikleistung zum Beispiel in Zelda ist sehr ordentlich (Siehe Screenshots bei Golem). Andere Spiele überzeugen eher durch kurze Ladezeitungen und innovatives Spielkonzept.

Steuerung

Bei den Nintendo-eigenen Spielen wird die Steuerung gut erklärt oder ist ohnehin intuitiv und bedarf keiner Erklärung. Andere Spiele hätten eine bessere Anpassung an das allgemeine Look-And-Feel der Wii bitter nötig, wie zum Beispiel Need For Speed Carbon mit tausend Dialogen und Missbrauch der Wiimote als simples Gamepad.

Allgemeine Kritik

Ein DVD-ROM zu verbauen ist aus Sicht des Spielers eine schlechte Entscheidung. Es ist vergleichsweise laut und das DVD-Wechseln nervig. Besser wäre eine Festplatte, auf der die Spiele gespeichert würden. So könnte man zum Beispiel auch Online-Kauf von Spielen ermöglichen. Das Argument des leichteren Kopierens der Spiele ist bereits ausgehebelt. Mit dem richtigen Laufwerk kann man Wii-Spiele in 2,5 Stunden auslesen. Ich hoffe einfach mal, dass so etwas irgendwann als Zubehör erscheint, muss ja nicht zwangsweise von Nintendo kommen ;-).

Die Spiele

Ich möchte hier nicht ausführlich auf die einzelnen Spiele eingehen, es gibt bereits sehr treffende Berichte darüber im Netz. Stattdessen halte ich den Gesamteindruck, den ich von den Spielen habe, besonders im Hinblick auf die technischen Möglichkeiten der Wii/Wiimote, fest.

Zelda: The Twilight Princess ist sicherlich das beste Argument, wieso man sich eine Wii kaufen sollte. Das Spiel vereint wie schon auf dem N64, nur noch perfektionierter, eine spannende Geschichte mit ausgeklügelter Steuerung und liebevoll gestalteten Charakteren wie kein zweites. Der Spielspaß schwindet auch nach vielen Stunden nicht, im Gegensatz zu Wii Play.

Die Messlatte ist mit Zelda sehr hoch gesetzt, nicht alle Spiele können da mithalten. So zum Beispiel Need For Speed Carbon, von dem ich mir deutlich mehr erhofft hatte. Die Grafik schöpft das Potenzial der Wii nicht ansatzweise aus (man vergleiche sie nur mal mit Zelda), die Steuerung außerhalb der Rennen ist umständlich und unübersichtlich. Vermutlich müssen coole Spiele heutzutage mehr Optionen als Level haben und das Adventure daraus bestehen, sich durch die Menüs zu hangeln. In die selbe Schublade stecke ich Splinter Cell 4. Das Portieren von „normalen” Spielen und Betrachten der Wii als eine weitere Plattform wie der PC oder die Playstation/X-Box funktioniert einfach nicht – damit kommt der sonst allgegenwärtige Spielspaß einfach nicht rüber.

Wario Ware: Smooth Moves ist im ersten Augenblick einfach nur verrückt. Es zeigt allerdings sehr schön, was man alles mit der Wiimote und ein bisschen Fantasie erreichen kann und hat seinen ganz eigenen, unverwechselbaren Stil. Im Mehrspielermodus, den ich noch nicht ausprobiert habe, soll das ganze noch mehr Spaß machen. Von diesem Spiel sollte sich jeder selbst ein Bild machen.

Tony Hawks Downhill Jam macht, wie auch NFS, nicht so recht Gebrauch vom Potenzial der Wiimote. Das ist zugegebenermaßen aber auch schwierig bei einem solchen Spiel. Wer also auch die anderen Tony Hawk-Teile mochte, wird bei diesem Teil nicht viel falsch machen ;-).

Wii Sports ist eines der Spiele, die im Mehrspielermodus richtig Spaß machen. Bowling ist zwar nicht das Spannendste, Tennis und Boxen dafür umso mehr. Baseball mochte ich eh noch nie, und dann haben wir auch schon alle Sportarten durch. An einem Nachfolger wird jedoch angeblich schon gearbeitet. Die Wiimote wird bei allen Sportarten super genutzt. Man muss kaum Knöpfe drücken und kann nach kurzer Konfiguration der notwendigen Einstellungen sofort loslegen. Die Beigabe eines zweiten Nunchuck (Erweiterung der Wiimote) wäre allerdings begrüßenswert, um zu zweit zu Boxen.

Mit Excite Truck gibt es für die Wii ein lustiges, kaum anspruchvolles, unrealistisches Monstertruck-Spiel. Spielspaß, Steuerung und Grafik (nicht überall perfekte Details, aber man fährt ja eh zu schnell als dass man sich alles genau ansehen würde, dafür Verwischeffekte beim Turbo und ein schöner Himmel) stimmen einfach und daher eignet sich Excite Truck als netter Lückenfüller für Zwischendurch :-).

Fazit

Die 250 Euro für die Konsole haben sich auf jeden Fall gelohnt – allein schon wegen der vielen Stunden Spielspaß, die ich bisher schon hatte, aber auch im Hinblick auf noch mehr davon in guter Gesellschaft :-). Wenn die Konsole wider erwarten ihren Reiz komplett verloren haben sollte, kann man sicher noch etwas aus der Kiste herausholen, wenn es bis dahin die ersten angepassten Linux-Distributionen für die Wii gibt :-).

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